Vitamin D 3 : Kurmäßige Substitution
Erstellt von r.ehlers am Dienstag 13. Oktober 2015
Über das Sonnenhormon Vitamin D 3 habe ich wiederholt geschrieben, ausführlich insbesondere in meinem Beitrag nach dem Besuch eines Vortrags des deutschen Vitamin D-Papstes Professor Dr. Spitz vom 13.6.2014, s. http://www.essenspausen.com/das-d-hormon-begleitet-und-durch-das-ganze-leben/. Es ist wichtig zu wissen, dass es mit dem Hormon Vitamin D 3 neben dem unerhört wichtigen Vitamin C noch einen Stoff gibt, den wir für eine große Zahl lebenswichtiger Proezesse im Körper brauchen, beginnend vom Knochenaufbau bis zum Aufbau der wichtigsten Hormone und Botenstoffe.
Die Experten streiten heftig darüber, wieviel Vitamin D 3 der Mensch braucht. Die Streitereien setzen an am Tagesbedarf, der vom öffentlichen Gesundheitswesen lange mit nur 200 I.E. extrem niedrig angesetzt worden war und unter dem Druck immer besserer Erkenntnisse nur Schritt für Schritt auf 400 und dann 800 I.E. heraufgesetzt wurde.Kritiker gehen davon aus, dass es ein schlichter Rechenfehler war,der zu diesen niedrigen Angaben geführt hatte.
Endokrinologen, die die Bedeutung von D 3 als Baustein oder Katalysator beim Aufbau der meisten Neurotransmitter – voran Serotonin! – genau kennen, gehen durchweg von einem Tagesbedarf von 4.000 I.E. aus. Einige Ernährungswissenschaftler reden davon, dass sogar erst ein Wert über 5.000 I.E. ,der einem Gehalt im Blut von 50 nl/ml entspricht, optimal ist. Praktische Vorschläge, wie wir solche Mengen ohne Nahrungsergänzung in den Körper kriegen können, finden sich in der Literatur nicht. Aber natürlich würde der regelmäßige Verzehr von roher Leber und fettem Seefisch den Bedarf decken, so wie nach dem Kriege die regelmäßige Gabe von Lebertran auch sehr hilfreich war. Aber da geht heute niemand mit.
Beschrieben ist auch die theoretisch perfekte Quelle für den Aufbau von Vitamin D 3, nämlich durch regelmäßige Exposition mit den UVB-Strahlen des starken Sonnenlichts, wie es in unseren Breiten nur im Sommer über die Tagesmitte hinweg zu finden ist, wenn mal wirklich der Himmel aufreißt. Da genügt es aber nicht, nur Hände, Gesicht und den Ausschnitt unbedeckt zu haben. Im Mittel reden die Forscher davon, dass für einen Zeitraum von wenigstens einer halben Stunde etwa ein Drittel der gesamten Oberhaut des Körpers ohne Schutz durch UV-Blocker der Sonne ausgesetzt sein muss, um die Vorstufen von Vitamin D 3 in der Haut entstehen zu lassen, die dann in Leber und Nieren endgültig zum Hormon umgebaut werden. All das ist aber vergebene Liebesmüh, wenn man sich vor Ablauf von 48 Stunden nach dem Sonnenbad in der Dusche gründlich einseift und alles wieder abwäscht, bevor es in die Unterhaut eingedrungen ist.
Wer im sonnigen Süden lebt und sich dort viel im Freien aufhält, hat jedenfalls sehr gute Chancen, in der Sonne „sein“ Vitamin D 3 völlig ausreichend aufzubauen- und das in den Sommermonaten für den Winter gleich mit!
In der Öffentlichkeit wird von vielen Seiten ausführlich über die Tagebedarfe und die Fachdiskussion darüber berichtet, meist mit dem Ergebnis, dass .in unseren Breiten kaum jemand an der Unterversorgung mit Vitamin D 3 vorwegkommen könnte, wenn er nicht laufend zu Nahrungsergänzungsmitteln griffe. Dazu passend veranstalteten schwedische Forscher eine allen Regeln der medizinischen Kunst entsprechende ergebnisbasierte randominsierte Doppelblindstudie mit 140 Erwachsenen, die kontrolliert ein ganzes Jahr lang mit 4.000 I.E. Vitamin D3 oder eben einem Placebo behandelt wurden (Quelle: bdh-Newsletter 353 März 20123). Die gesundheitlichen Vorteile auf Seiten der Probanden, die das Verum erhalten hatten, waren überwältigend.
So klar das Ergebnis ist, führt es doch in einem entscheidenden Punkt in die Irre. Die Studie berücksichtigt nicht die Speicherkapazität der Zellen unseres Körpers für das D-Hormon. Sie demonstriert richtig, dass Menschen mit schweren Mangelschäden rechnen müssen, wenn sie das ganze Jahr hindurch kein Vitamin D 3 substituieren. Messungen bei Menschen, die nur in den Sommermonaten über längere Zeiträume ausreichend viel Sonne erleben und im Winter nichts dergleichen, weisen auch den ganzen Winter hindurch ausreichende Vitamin D 3- Blutwerte auf.
In Kenntnis dieser Zusammenhänge gibt es den sicheren Schluss, dass die übergroße Zahl der Menschen in unseren Breiten zwangsläufig unterversorgt ist mit VitaminD 3, wohl bis an die 90 %, weil sie nicht einmal die sonnengünstigen Sommermonate nutzen. Bei den wenigen Menschen mit relativ guten Winterwerten würde sich einmal lohnen festzustellen, wie viele von ihnen ihren Sommerurlaub im Süden verbracht haben. Einige Wochen unter südlicher Sonne haben nämlich in Bezug auf die Versorgung mit Vitamin D 3 dieselbe Wirkung wie eine Kurbehandlung mit einem Vitamin D 3 Präparat.
Mittwoch 13. April 2016 um 08:18
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